In Deutschland leben über eine Millionen Geschwisterkinder in Familien, in denen ein Kind unter einer lebensbedrohlichen, lebenseinschränkenden Erkrankung oder Behinderung leidet. Chronische oder lebensbedrohliche Erkrankungen in der Kindheit stellen nicht nur für das betroffene Kind, sondern für die gesamte Familie einen Risikofaktor für eine gesunde psychische Entwicklung dar. Sie belasten das gesamte System Familie zu verschiedenen Zeitpunkten in unterschiedlicher Intensität, in Abhängigkeit von Diagnose, Prognose, von Behandlung und Voranschreiten der Erkrankung und damit verbundenen Einschränkungen für das System Familie. Im Falle chronischer Erkrankungen richtet sich die elterliche Aufmerksamkeit meist automatisch und nachvollziehbar auf das erkrankte Kind. Diese Aufmerksamkeits-verschiebung ist hoch funktional und im Bewältigungsgeschehen dringend notwendig. Gesunde Geschwister bleiben jedoch mit der eigenen Verarbeitung der Situation auf sich allein gestellt. Ist dieser Prozess zu Beginn einer Erkrankung meist noch unproblematisch, gewinnt dieser jedoch mit zunehmender Dauer für die gesunden Geschwister an Belastungsintensität. Daraus resultiert, verglichen mit der Kontrollgruppe von Geschwistern gesunder Kinder, ein mehr als zweifach erhöhtes relatives Risiko für die Entwicklung von emotionalen Problemen bzw. Verhaltensauffälligkeiten. Ein Geschwister zu sein hört nicht auf, sondern reicht über die gesamte Lebensspanne. Dieses trifft auch auf chronische Erkrankungen zu. Sie überdauern möglicherweise ein Leben lang, so dass eine psychosoziale Begleitung bestenfalls alle Altersspannen von Geschwistern chronisch kranker Kinder niedrigschwellig adressieren kann. Eine ebensolche zeitliche Bedeutung können elterliche Fürsorgeerfahrungen für das eigene Leben sein. Es ist also folgerichtig, sich im Falle einer familiären Belastung durch chronische oder lebensbedrohliche Erkrankungen als psychosozialer Helfer vor allem um das Thema stabiler Bindungserfahrungen zu kümmern bzw. Eltern im Rahmen ihrer eigenen Fürsorgebemühungen ressourcenorientiert zu unterstützen. Der Vortrag Lebenssituation von Geschwistern chronisch kranker Kinder vermittelt nicht nur die Perspektive betroffener Kinder, sondern bemüht sich auch stets um einen Blick auf das System Familie und das besonders wichtige Thema der stabilen Bindungserfahrungen. Zudem werden für die jeweiligen Entwicklungsalter entsprechende psychosoziale Interventionsangebote praxisnah vorgestellt, von der frühen Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter hinein.
Dr. rer. med. Florian Schepper (Dipl. Psych.)
01. Dezember 2025 | 17:00 – 18:30 Uhr
40,00 € inkl. MwSt.
Bei der Psychotherapeutenkammer NRW wurden 2 Fortbildungspunkte beantragt.
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