Die Früherkennung des Autismus hat in den letzten 25 Jahren eine rasante Entwicklung gemacht. In den USA ist von der American Academy of Pediatrics ein Autismus-Screening für alle 18 bis 24 Monate alten Kinder vorgesehen. Die aktuelle, deutsche S3-Leitlinie empfiehlt kein allgemeines Screening, beschreibt aber prägnant die „red flags“ der Früherkennung. Klar scheint mittlerweile, dass der Kern der autistischen Symptomatik die fehlende „Joint Attention“ ist; frühkindliche Autisten zeigen ihren Eltern nicht, was sie interessant finden. Joint attention könnte ohne großen Aufwand schon in der Kinderarztpraxis überprüft werden, was anhand von Videos veranschaulicht werden soll.
Ein frühzeitiges Erkennen des Autismus erspart den Eltern eine endlos erscheinende Zeit des unsicheren Wartens und eine gezielte, autismusspezifische Therapie kann früher eingeleitet werden, was wiederum die Prognose verbessern kann.
Fast alle evidenzbasierten Ansätze im Bereich Frühförderung sind verhaltenstherapeutisch orientiert. Sie unterscheiden sich insbesondere in der Intensität. Während im angloamerikanischen Raum hochintensive, übungsorientierte Ansätze favorisiert werden, wird in Deutschland meist auf einen entwicklungsorientierten, individualisierten Ansatz gesetzt, in dem die Motivation des Kindes besondere Berücksichtigung findet und die Förderung von Schlüsselfertigkeiten im Zentrum steht. Aber auch hier spielt die Intensität eine Rolle. Von einer Stunde (isolierter) Einzeltherapie kann man bei der tiefgreifenden Entwicklungsstörung kaum einen Effekt erwarten. Die Intensität der Therapie muss einen gewissen Grad erreichen und sowohl die Eltern als auch der Kindergarten müssen eingebunden werden. Bei der Therapieplanung spielt das Entwicklungsniveau und die Erwartungen und Möglichkeiten der Eltern die entscheidende Rolle. Beim frühkindlichen Autismus steht die fehlende Joint Attention im Mittelpunkt der therapeutischen Bemühungen: Wie kann eine gemeinsame Aufmerksamkeit hergestellt werden? Dazu ist zunächst eine ausführliche Erfassung der Spiel- und Beschäftigungsvorlieben notwendig, um dann diese zu nutzen, erste Schritte in der Kommunikationsförderung machen zu können und Interesse am sozialen Kontakt wecken zu können. Methodisch spielen Strukturierung und Visualisierung eine zentrale Rolle. Weitere Ziele hängen sehr davon ab, wie intensiv die Therapie konzipiert ist. Immer spielen neben der Kommunikations- und Interaktionsförderung die Milderung von Verhaltensproblemen und die Stärkung von alltagspraktischen Fertigkeiten eine Rolle. Die Umsetzung in der Einzeltherapie reicht bei weitem nicht aus. Die größte Herausforderung besteht darin, die Förderansätze in den familiären und Kindergartenalltag zu integrieren. Entscheidend dabei ist, ob es gelingt, mit den Eltern ein gemeinsames Verständnis der Besonderheiten des Kindes zu entwickeln, ansonsten werden die notwendigen Förderstrategien nach Abschluss der Therapie nicht weiterverfolgt und sind somit nicht nachhaltig.
Bei Kindern mit einem Asperger-Autismus kann auf einer anderen Ebene angesetzt werden und es geht hier um die Stimulierung der sozialen Orientierung, Milderung der Selbstbestimmtheit, Förderung der Emotionswahrnehmung und des Perspektivwechsels, Anregung zur wechselseitigen Kommunikation und eine allgemeine Flexibilisierung. Neben der Einzeltherapie kann hier schneller eine Gruppenmaßnahme eine sinnvolle Ergänzung sein. Die meisten Gruppenprogramme stellen die Förderung der Emotionserkennung und den Perspektivwechsel in den Mittelpunkt, aber auch Computer-Programme können genutzt werden.
09. Dezember 2025 | 17:30 – 19:00 Uhr
40,00 € inkl. MwSt.
Bei der Psychotherapeutenkammer NRW wurden 2 Fortbildungspunkte beantragt.
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